Stuhlmüller-Turnier 2025, ein Bericht von Turnierpate Frank Lobbes

 

Samstag, 19.07.2025

Wie im Vorjahr durfte ich als Turnierpate zu unserem 1991 ins Leben gerufene Schnellschachturnier zu Ehren von Helmut Stuhlmüller begrüßen. Dieses Turnier hält auch die Erinnerung an den Bensberger Schachverein aufrecht, nach dessen Auflösung viele Mitglieder zu hochverdienten Bergischen Schachfreunden wurden. Mit 22 Teilnehmern waren nur knapp halb so viele Spieler an den Brettern wie 2024. Doch der Spannung an den zwei Tagen tat das keinen Abbruch. Im Gegenteil wurden die Plätze auf dem Podest erst in der letzten Runde vergeben. Besonders erfreulich war die Meldung von 17 BSF-Mitgliedern. Mit Viktor Gudok von der SV Kreuztal e.V. ging sogar ein IM (Internationaler Meister, offizieller Titel der FIDE) in die 9 Runden.

Auch ein traditionelles Turnier kann in seinen Regeln überdacht und verbessert werden. Nach unglücklichen Zeitnotschlachten im vergangenen Jahr wurde die Bedenkzeit auf 20 Minuten pro Spieler plus 5 Sekunden Inkrement geändert, statt den 30 Minuten pro Spieler ohne Bonussekunden pro Zug. Als Zweites wurde unsere „Bergische Schachregel“, dass der König geschlagen werden darf, abgelöst durch das übliche Procedere, einen falschen Zug des Gegners zu reklamieren.

Turniersieger David Pieper

 

Ein Resümee vorweggenommen, die beiden Änderungen führten dazu, dass es keine regeltechnischen Unstimmigkeiten in den Partien gab.

 

Die ersten drei Runden begannen an zehn Brettern, da ein Teilnehmer wegen eines Arzttermins erst zur vierten Runde antreten konnte und ein Bergischer Schachfreund nur für den zweiten Spieltag gemeldet hatte. Gleich in der ersten Runde gab es zwei Außenseitersiege, wobei es auch den an Nummer fünf gesetzten Turnierpaten gegen den ehemaligen Turnierleiter der BSF, Stephan Roder erwischte. In der zweiten Runde folgten noch größere Überraschungen: Die beiden Topgesetzten Dawid Pieper und Philipp Gelsok (beide BSF) verloren gegen Klaus Scharff (SV Opladen) und unserem Ehrenmitglied Oswald Gutt. Sein lächelnder Kommentar zu seiner Eröffnungswahl: „Französisch ist wie Blutwurst, man mag es oder mag es nicht!“

 

Runde drei war dann für Klaus Scharff und Oswald Gutt schon das Ende der kleinen Siegesserie. An die Spitze des Klassements setzten sich Manfred Harringer und Viktor Gudok mit drei Punkten. Nach der Catering-Pause zwischen den Runden drei und vier saßen sich die beiden auch am Spitzenbrett gegenüber. IM Viktor Gudok holte sich den Punkt und die alleinige Tabellenführung vor Manfred Harringer, Dawid Pieper, Philipp Gelsok und Wolfgang Preiß, alle mit 3 Punkten.

 

In der letzten Runde des Samstags, Nummer fünf, schob sich das Feld wieder etwas zusammen. Dawid Pieper stoppte Viktor Gudov, Wolfgang Preiß holte sich überraschend den Sieg gegen Philipp Gelsok und Klaus Scharff bewies seine starke Form im Turnier mit einem Gewinn gegen Manfred Harringer. Der starke Jugendspieler Jona Lüttgen von der SG Porz wurde in seinem Weg nach oben unerwartet von mir eingebremst. Damit hatten wir nach Tag eins vier Spitzenreiter mit je vier Punkten, namentlich Dawid Pieper, Viktor Gudok, Klaus Scharff und Wolfgang Preiß, gefolgt von fünf Spieler mit drei Punkten, nämlich Manfred Harringer, Philipp Gelsok, Michael Urban, Jürgen Hertling und Frank Lobbes (alle BSF). Tatsächlich ist ein Spieler, der am Ende auf dem Podest landet, nicht in dieser Aufzählung!

 

Sonntag, 20.07.2025

Spannung war vorprogrammiert bei der engen Situation an der Spitze des Feldes. Klar war auch, dass sich in der sechsten Runde der eine oder andere erst einmal aus dem Titelkampf verabschieden müsste. Dazu gehörten Manfred Harringer, der gegen Philipp Gelsok den Kürzeren zog, und leider auch ich, denn Michael Urban bewies großartige Endspieltechnik. Den Platz an der Sonne teilten sich nach der Runde Dawid Pieper und Klaus Scharff, die Wolfgang Preiß und Viktor Gudok besiegen konnten. Jürgen Hertling und Jona Lüttgen schafften den Anschluss an die Spitzengruppe. So sah die siebte Runde Jürgen Hertling an Brett eins gegen Dawid Pieper, der sich allerdings als zu stark erwies. Philipp Gelsok holte sich den Punkt gegen Klaus Scharff und zog mit fünf Punkten mit ihm gleich, ebenso wie Viktor Gudok, der Wolfgang Preiß aus dem Kampf um die Spitzenplätze zurückwarf. In Lauerstellung brachte sich Jona Lüttgen, der Michael Urban bezwang und jetzt auf viereinhalb Punkte kam.

 

Vor den letzten beiden Runden konnten sich die Teilnehmer noch einmal stärken. Karl-Heinz Steinhausen, Christian und Niels Eberl sorgten an beiden Spieltagen mit selbstgemachten Frikadellen, belegten Brötchen, Bockwürstchen, Kuchen und Muffins für beste Verpflegung zum kleinen Preis. Neben alkoholfreien Getränken und dem Angebot, ein leckeres Kölsch zu erstehen, gab es an beiden Tagen Sekt (mit oder ohne Orangensaft) als Geschenk des Gastgebers. Unsere durchweg gut gelaunten und sportlich fairen Teilnehmer, egal ob an der Spitze, im Mittelfeld oder am chancenreichen Ende der Tabelle, hatten sich die beste kulinarische Verwöhnung verdient. An dieser Stelle ein besonders großes Dankeschön an das Catering-Team!

 

Danach ging es wieder um die besten Züge. Die Nummer eins und zwei der Setzliste, Philipp Gelsok und Dawid Pieper, spielten eines der wenigen Remis im Turnier, was Dawid in der Tabelle einen Punkt Vorsprung vor der letzten Runde auf die Verfolger sicherte. Viktor Gudok konnte davon profitieren und schob sich durch einen Sieg gegen Jürgen Hertling an Philipp vorbei. Jona Lüttgen zog mit Philipp gleich, er gewann gegen Klaus Scharff und erreichte vor Runde neun beachtliche fünfeinhalb Punkte. Mit fünf Punkten hatte Manfred Harringer, der Dieter Klein bezwang, noch eine kleine Chance, den dritten Rang zu erreichen.

 

Die letzte Runde der zwei sehr harmonischen und freundschaftlichen Turniertage stand an. Spannende Partien mit fairen, gut gelaunten Spielern lagen hinter uns. Es war mir eine Ehre, vor Freigabe der Runde allen Teilnehmern, unseren guten Seelen an der Brötchentheke und unserem Turnierleiter Philipp Gelsok, der wie im Vorjahr die EDV übernommen hatte, meinen persönlichen Dank auszusprechen. Auch der AWO Bergisch Gladbach, die uns zu sehr fairen Konditionen in den Räumlichkeiten unsrem Sport nachgehen lässt, möchten auf diesem Weg der Dank der Bergischen Schachfreunde zukommen lassen. Danach ging es in die entscheidenden Partien.

 

Dawid Pieper lies nichts anbrennen und sicherte sich mit einem Gewinn gegen Manfred Harringer den Turniersieg. Platz zwei im Visier hatte IM Viktor Gudok, aber er wurde von Jona Lüttgen geschlagen und fand sich am Ende auf Rang fünf. Jona kam damit auf den dritten Platz, ein richtig tolles Ergebnis nach einer grandiosen Aufholjagd am zweiten Tag des Turniers. Den zweiten Platz sicherte sich, punktgleich mit Jona, unser Turnierleiter Philipp Gelsok, der sich gegen Michael Urban den Punkt holte und am Ende die etwas bessere Buchholz-Wertung im Vergleich zu Jona aufwies. Beachtlich und vielleicht etwas unglücklich der vierte Platz von Klaus Scharff, dessen starker Auftritt in den beiden Tagen viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Den Jugendpreis gewann Johannes Pieper, der sehr gute 50 Prozent der möglichen Punkte erreichte.

 

Zum Schluss mein Dank an Oswald Gutt und Christian Eberl für das positive Feedback an mich für die Turnierpatenschaft, das ich an alle Helfer ein zu eins weitergeben darf. Es hat riesig Spaß gemacht und ich hoffe, auch in 2026 diese dankbare und ehrenvolle Aufgabe übernehmen zu können.