Stephan Roder scheidet nach acht erfolgreichen Jahren als Turnierleiter aus.

In Zeiten großer Veränderungen gehen manche Ereignisse ein wenig unter, häufig ohne ausreichend gewürdigt zu werden: Stephan Roder hat sich aus familiären Gründen nach acht erfolgreichen Jahren als Turnierleiter der Bergischen Schachfreunde nicht erneut zur Wahl gestellt. Ein verständlicher Schritt, den wir mit Respekt und Bedauern zur Kenntnis genommen haben.
Stephan trat vor acht Jahren in die sehr großen Fußstapfen seiner Vorgänger Oswald und Stefan Gutt und setzte mutig den gewaltigen Turnierkanon der beiden fort. Er leitete also fortan
• das Helmut-Stuhlmüller-Turnier an einem Wochenende im Juli.
• die offene Stadtmeisterschaft an sieben Freitagabenden im Herbst.
• die offene Blitz-Stadtmeisterschaft an einem Freitag bis weit nach Mitternacht.
• die Vereinsmeisterschaft an Freitagabenden über mehr als drei Monate.
• das Metten-Turnier an einem Samstag im November
• den Vereinspokal an Freitagabenden über mehrere Runden.
• das Monatsblitz plus Weihnachts- und Brezelblitz.
Leiten bedeutete immer auch, vorher bewerben und nachher darüber berichten. Meist war er persönlich der erste und der letzte vor Ort. Nur gelegentlich ließ er sich vertreten, um ein wichtiges Fußballspiel des 1.FC Köln verfolgen zu können oder ein wenig Urlaub zu haben.
Nicht genug: inzwischen haben wir in unserem Turnierkanon sogar noch ein weiteres Turnier für Senioren, die durch Jochens Training als Schachnovizen zu unserem Verein geführt wurden und gerne ihre Kräfte untereinander messen möchten.
Beharrlich setzte Stephan im Laufe der Zeit technische Neuerungen durch, die ihm ein wenig das Leben erleichterten und inzwischen Standard nicht nur bei den Bergischen Schachfreunden sind. Als unsere Website durch plötzliche Personalprobleme unterzugehen drohte, sprang Stephan ein und kümmerte sich. Als in den Lockdownphasen der Jahre 2020 bis 2022 plötzlich gar nichts mehr ging, half Stephan entscheidend mit, online noch ein wenig Vereinsleben aufrecht zu halten. Nebenbei setzte er sich noch als Mannschaftsführer ein und half mit, das Jugendtraining auf völlig neue Füße zu stellen.
Ein gewaltiger Berg an ehrenamtlichem Einsatz, den wir kaum angemessen würdigen können. Wir sagen aber „Vielen Dank Stephan für Dein enormes Engagement zum Wohle der Bergischen Schachfreunde. Alles Gute für Deine Familie und Dich. Hoffentlich auf Wiedersehen beim Sommerfest am 24. August!“
Für die Bergischen Schachfreunde
Johannes Selbach
1. Vorsitzender

Triple-Sieger Jochen Eilers geehrt

Jochen Eilers im Kreise seiner Pokal. v.l.n.r: Bernd-Schulze-Olden-Pokal (Monatsblitz), Pokal des Vereinsmeisters, Pokal des Pokalsiegers

Auf der gestrigen Mitgliederversammlung wurden Triple-Sieger Jochen Eilers die Pokale überreicht. Der scheidende Vorsitzende Oswald Gutt und der scheidende Turnierleiter gratulierten herzlich im Namen des Vereins.

Jugendvereinsmeisterschaft der Bergischen Schachfreunde erfolgreich abgeschlossen

Gestern wurde die letzte Runde unserer diesjährigen Jugendvereinsmeisterschaft in der Altersklasse U14 gespielt und gleich ausgewertet. Die Siegerehrung durch Jugendleiter Hans-Josef Weiser fand gleich im Anschluss statt.

Jugendleiter Hans-Josef Weiser im Kreise der geehrten Sieger und der gratulierenden Teilnehmer des gestrigen Jugendtrainings

Es siegte Paolo Becciu vor Johannes Pieper und Julian Chen, allesamt als DWZ-Inhaber Favoriten für diese Platzierung. Und mit Johann Künstner landete der Vierte im Bunde der DWZ-Inhaber tatsächlich auf dem vierten Platz.

Die Überraschung des Turniers lieferte der achtjährige Linus Averbeck, der als Neuzugang in seinem ersten offiziellen Turnier ebenfalls den geteilten vierten Platz erreichte. Mihajlo Sebek als Jüngster im Feld, Mykhailo Stepanchenko, Emmanouil Selamaj, Tion Gelhausen, Richard Kurscheidt, Leandro Klang und Bing Yang Li komplettierten das Teilnehmerfeld und kämpften ebenfalls leidenschaftlich und fair. Nur zwei der insgesamt 36 angesetzten Turnierpartien endeten kampflos, ein weiterer Grund für die Zufriedenheit des Jugendleiters und seines Teams.

Das Turnier wurde zur DWZ-Auswertung eingereicht und ist bereits durch den unglaublich schnellen KSV-Wertungsbeauftragen Franz Meier ausgewertet worden. Die Ergebnisse findet man hier. Im nächsten Jahr wird es eine neue Jugendvereinsmeisterschaft geben und alle diesjährigen Teilnehmer sind jung genug, um erneut in der Altersklasse U14 zu starten. Vielleicht werden dann weitere Kinder die für eine DWZ erforderliche Zahl von fünf wertbaren Partien erreicht haben und die diesjährigen Favoriten selbstbewusst herausfordern. Die Bergischen Schachfreunde schauen optimistisch in die Zukunft.

Schacherlebniswochenende 2024

Am Wochenende nach Ostern bieten die Bergischen Schachfreunde – schon fast traditionell – für ihre jungen Vereinsmitglieder ein zweitägiges Erlebnis rund ums Schach an. Trainingseinheiten wechseln sich mit Phasen ab, in denen gespielt wird. Nicht nur klassisches Schach, sondern auch beliebte Varianten wie Viererschach, Tandemschach und vieles mehr. Dem Bewegungsdrang wird auf der grünen Wiese Zeit und Platz eingeräumt. Für kinderfreundliche Verpflegung ist ausreichend gesorgt.

Kampf im Team gegen eine Schach-App, deren Züge auf dem Demobrett dargestellt werden

Tandemschach

Sieben Kinder waren dieses Jahr dabei, die von insgesamt sechs sich abwechselnden Erwachsenen engagiert betreut wurden. Es hätten also auch ruhig mehr Kinder sein können. Das abschließende Turnier im Pokalmodus gewann Paolo Becciu, nachdem er schon in der ersten Runde auf seinen starken Kontrahenten Johannes Pieper getroffen war. Zum Schluss gab es für alle teilnehmenden Kinder ein kleines Geschenk aus den Händen von Materialwart Karl-Heinz Steinhausem und eine Urkunde zur Erinnerung.

Die Betreuer danken ganz besonders der dritten Mannschaft und ihrem Mannschaftskapitän Jürgen Hertling, die am Sonntag auf ihr Heimrecht im Mannschaftskampf verzichteten und zugunsten der Kinder zum Mannschftsgegener Dormagen fuhren.

BSF II: Es war so knapp!

Im Kölner Regen standen am Ende ausgerechnet unsere beiden besten Punktesammler ziemlich bedröppelt da. Dabei hatten wir es in der Hand, dem Tabellenführer KKS 4 die erste Niederlage der Saison zu bescheren oder mindestens ein Unentschieden zu entführen. Wie dieses kleine Drama geschehen konnte – beginnen wir von vorne:

Joachim Metzing, heute an Brett 1, schaffte vor Beginn des Wettkampfs das Unmögliche: Er fand im Umkreis des Barbarossaplatzes einen Parkplatz! Das war dann leider für lange Zeit der einzige Erfolg.

Zunächst geschah gegen die ebenfalls mit Ersatz antretenden Kölner Schachfreunde über zwei Stunden nichts Zählbares. An einigen Brettern entstanden dynamische Positionen, an denen spannende Abwicklungen in der Luft lagen. Unsere drei Spitzenspieler, Joachim Metzing, Andreas Dreiocker am zweiten und Stefan Gutt am dritten Brett hatten nach der Eröffnung solide Stellungen.

Doch kurz nach halb zwei verrechnete sich Frank Lobbes an Brett 5 in grob fahrlässiger Weise. Nach guter Eröffnung gegen Ole Nielsen übersah er bei einem Generalabtausch einen Figurenverlust. Ähnlich erging es Wolfgang Preiß am vierten Brett. Sein Angriff, der beinahe nach Matt roch, kostete ihn gegen Lars Esch die Dame für nur einen Offizier und Turm. Sichtbar enttäuscht gab er bald auf. Frank folgte ihm zehn Minuten später und sah seine erste Niederlage in dieser Mannschaftssaison ein.

Stefan Gutt holte das erste Remis gegen Jürgen Nielsen. „Mehr ist mit Colle nicht drin, wenn der andere keinen Fehler macht“ fasste er den ausgeglichenen Spielverlauf zusammen.

Trotz zwei Partien im Rückstand gab es genug Anlass zu Optimismus. An Brett 8 konnte Karsten Stieg, der kurzfristig für Thomas Kremer eingesprungen war, den Angriff von Roland von Stockhausen widerlegen und spielte mit einer Qualität mehr. Am Brett davor, Nummer sieben, hatte Mannschaftsführer Christian Eberl ebenfalls die Qualität erobert und suchte mit Turm und Springer gegen das Springerpaar von Michelle Urra den Durchbruch. Noch ein Brett weiter schien der sizilianische Drache von Wolfgang Krug, nach den üblichen Stellungsbildern (Weiß am Königsflügel aktiv, Schwarz greift am Damenflügel an), den Weißspieler Severin Schönig ordentlich Feuer zu machen. Bei guter Stellung von Joachim, der Christopher Schröder geduldig und mit Nachdruck bearbeitete, und recht gleicher Stellung bei Andreas Dreiocker gegen Aaron Krone, war ein 18:14 bei idealem Verlauf in Reichweite.

Dann verhaspelte sich Wolfgang, verschluckte mit dem Läufer einen unbekömmlichen Bauern auf a2 und konnte das Einsperren durch Weiß mit b2-b3 nicht ohne Einbußen auflösen. Karsten sah sich immer mehr unter Druck von zwei gegnerische Freibauern, die seinen Qualitätsvorteil kompensierten. Dass es an beiden Brettern fast zeitgleich zum Remisschluß kam, war von außen betrachtet etwas überraschend, aber durchaus berechtigt. Und für Karsten, der sonst in der fünften Mannschaft spielt und punktet, ein großer Erfolg.

Christian am siebten Brett hatte im richtigen Moment die Qualität zurück gegeben und in ein gewonnenes Endspiel Springer gegen Springer mit Bauernmehrheit abgewickelt. Joachim stand auch immer besser, drückte mit Dame und Springer gegen einen isolierten Bauern. Nur Andreas, zwischenzeitlich mit besten Chancen auf mindestens Remis, büßte einen Bauern ein und geriet in einem reinen Damenendspiel in einen Mattangriff von Aaron Krone. Unglücklich, aber bei unserem Rückstand musste Andreas wohl ins Risiko gehen. Schade, dass auch seine Erfolgsserie gerissen ist.

Jetzt war KKS 4 uneinholbar vorne. Jedoch Ehre, wem Ehre gebührt: Christian holte souverän um kurz nach drei den ersten „Dreier“ (klassisch: vollen Punkt). Ganz Gentleman analysierte er mit Michelle Urra den Verlauf der Partie und sparte nicht mit Lob. Etwas später hatte auch Joachim am Spitzenbrett seinen Stellungsvorteil in eine Bauernmehrheit und den zweiten Gewinn umgewandelt. Allein für seine Gewinnführung wäre ihm ein halber Punkt mehr an einem anderen Brett zu wünschen gewesen.

Aus dem Aufstiegskampf haben wir uns zwar verabschiedet, werden in den letzten drei Spieltagen jedoch mit vollem Einsatz für die bestmögliche Platzierung kämpfen.

Frank Lobbes