Unsere Zweite: Vize-Meister der Bezirksliga Ost! Ein Bericht von Frank Lobbes

Ein wenig Nervosität mag den einen oder anderen, mich zum Beispiel, vor dem letzten Mannschaftskampf in der Bezirksliga Ost ergriffen haben. Schließlich hatten wir im engen Aufstiegsrennen eine ausgezeichnete Ausgangsposition (siehe Mannschaftsbericht zum 8. Spieltag). Nach dem Mannschaftsfoto (leider ohne Wolfgang Preiß, unser zuverlässiges Brett fünf) und der Ankündigung freier Getränke für alle begann an sieben Brettern der Wettkampf mit den SF Köln-Mülheim 1.

Richtig gelesen, der Platz gegenüber Andreas Dreiocker an Brett zwei blieb leer. Natürlich ein Vorteil für uns und Andreas hat es damit geschafft, ungeschlagen durch die Saison zu kommen. Eine großartige Leistung, da er zweimal am Spitzenbrett und fünfmal an Brett zwei nur starke Gegner vor sich hatte.

Die erste Stunde verlief gewohnt mit der Suche nach Vorteil in der Eröffnung. Christian Heckötter baute sich holländisch gegen Volkmar Schwan auf, Stefan Gutt spielte Damengambit mit German Gossmann und Frank Lobbes hatte ein Dreispringerspiel gegen Stephan Beyer auf dem Brett.

An Fünf wurde sizilianisch zwischen Wolfgang Krug und Patrick Behrens eröffnet, und Thomas Kremer spielte einen „seltsamen“ Skandinavier gegen Sebastian Böhme, wie er selbst feststellte. Die Pirc-Verteidigung von Andreas Winckler an Brett sieben mit Helmut Hirche sah ebenso seriös aus wie die Italienische Partie von Mannschaftsführer Christian Eberl gegen Martin Schreiner an Brett acht..

Stefan an Brett drei hat eine sensationelle Saison gespielt mit seinen vier Siegen und drei Unentschieden bei nur einer Verlustpartie am ersten Spieltag. Er ließ seinen Kontrahenten in eine Eröffnungsfalle laufen, die ihm einen Offizier für nur einen Bauern einbrachte. Sein Bruder Oswald, als Kiebitz dazugekommen, meinte zwar, dass die Falle schon im „Schachbuch für Neandertaler“ stehe, aber man muss dieses Buch auch kennen.

2:0 mit einem Extrapunkt wegen des kampflosen Brettes sollte eigentlich Sicherheit geben. Trügerisch, immerhin hatte Mülheim schon Porz aus dem Aufstiegsrennen geworfen und erwischte uns kurz nach 13 Uhr mit einem Doppelschlag. Thomas Kremer hatte Tag der offenen Tür am Königsflügel und keine Türsteher für seinen Monarchen abgestellt. Sebastian Böhme zerlegte ihn sehenswert. Minuten später übersah Christian Eberl eine zu einfache Drohung: Abzugsschach und Damengewinn für Martin Schreiner. Da wurde es direkt dunkel für Christian, acht Stunden vor Sonnenuntergang.

Andreas Winckler brachte uns 20 Minuten später wieder in Führung. Erst gewann er einen Bauern, dann die Qualität und zu guter Letzt für uns noch einen Turm. Zuviel für Helmut Hirche, der sich geschlagen gab. Dadurch brauchten wir nur noch einen Punkt an den verbliebenen der Brettern.

Am Spitzenbrett hatte Christian (soweit ich das beurteilen kann) stetig den Raumvorteil von Volkmar Schwan egalisiert und auf ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern zugesteuert. Ich hatte an Brett vier früh einen Bauern geopfert, um Stephan Beyer gleich zwei isolierte Doppelbauern als Denksport zu bescheren, und sah mich mit einem „ewigen Springer“ im Zentrum in Vorteil. Wolfgang Krug hatte taktisch die besseren Optionen am fünften Brett. Klar entschieden war keine der Partien.

Um kurz vor halb drei musste ich schweren Herzens einsehen, dass Stephan Beyer die Brettmitte so verrammelt hatte, dass ein Durchbruch nicht mehr möglich war. Im 32. Zug hatte ich Remis noch abgelehnt, im 50. Zug bot ich es selbst an. Für die Mannschaft ein guter halber Punkt, da der nächste friedliche Ausgang bereits den Gewinn des Mannschaftskampfs bedeutete. Und diese Punkteteilung sicherte uns Wolfgang Krug mit seiner soliden Spielführung gegen Patrick Behrens. Der zweite Platz in der Beziksliga stand damit fest.

Christian hatte sich allerdings ein vorteilhaftes, viel Geduld erforderndes Endspiel aufgebaut. Als stärkster Spieler unserer Zweiten zeigte er seine Qualität, die in der Theorie schwierige Konstellation gleichfarbiger Läufer im Bauernendspiel zu einem hochverdienten Gewinn umzumünzen. Sein bemerkenswerter Einsatz führte zu einem etwas zu spannenden 5:3, oder wie im KSV gerechnet wird, 18:13.

Doch das Aufstiegsdrama ist noch nicht zu Ende. Parallel gewann KSK Dr. Lasker 3 bei den SF Rodenkirchen 1 mit 18:14 und sicherte sich den ersten Platz der Bezirksliga Ost. Es muss ein großer Wettstreit gewesen sein, keine Partie endete Remis! Herzliche Gratulation an den Meister!

Wir zogen an Rodenkirchen vorbei auf Platz zwei und werden uns, wenn meine Informationen richtig sind, uns noch einem Stichkampf mit den Brühler SK 3 stellen. Eine wirklich herausfordernde Aufgabe, bei der Brühl als Favorit gelten darf. Aber wer hatte vor der Saison damit gerechnet, dass unsere Zweite so weit kommen kann? Also: Alles ist möglich!

 

Die Einzelmeisterschaften der SJ Mittelrhein und der SJ NRW

Qualifiziert für die NRW-Einzelmeisterschaft: Jonathan Geschke, Daniel Weinert, Paolo Becciu, Gero Viechtbauer (v.l.n.r.)

In den Osterferien fanden die Einzelmeisterschaften der Schachjugend Mittelrhein in der Jugendherberge Windeck-Rosbach und anschließend die der Schachjugend NRW in der Jugendtagungsstätte Wolfsberg in Kranenburg-Nütterden statt. Und hierüber gibt es diesmal aus Sicht der Bergischen Schachfreunde einiges zu berichten.

Erfolge bei den Einzelmeisterschaften der Kölner Schachjugend hatten mit Paolo Becciu, Johannes Pieper und Johann Künstner gleich drei jungen Bergischen Schachfreunden eine Einladung zur Teilnahme an der U12-Einzelmeisterschaft der Schachjugend Mittelrhein erbracht. Das Turnier war anstrengend, herausfordernd und lehrreich und alle drei schlugen sich super in einem starken Feld mit 14 Teilnehmern. Johann holte 2,5 von 7 Punkten und konnte seine DWZ um 90 steigern. Mit 3,5 einen Wettkampfpunkt mehr und den siebten Platz schaffte Johannes. Paolo durfte sich als Einzelmeister der Kölner Schachjugend große Hoffnungen auf noch mehr machen. Es lief nicht alles glatt, aber am Ende hatte er mit Platz 3 die Qualifikation für die NRW-Einzelmeisterschaft und einen Pokal „in der Tasche“ und war sehr froh. Zumal es für seinen souveränen Sieg zuvor bei der Kölner Schachjugend weder Pokal noch Urkunde gegeben hatte.

Nun also ging es für Paolo gleich in der zweiten Ferienwoche auf den Wolfsberg. Zu einem Turnier, das naturgemäß noch stärker besetzt war und zu dem in der U12 gleich 26 Teilnehmer gemeldet waren. Es verlief sehr ereignisreich mit teils heftig umkämpften Partien. Nach der vorletzten Runde war für Paolo sogar der dritte Platz und die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft in Reichweite, einen Sieg in der letzten Partie gegen seinen sehr starken Gegner vorausgesetzt. Leider aber nahm diese letzte Partie einen sehr unglücklichen Verlauf. Paolos Gegner führte einen unmöglichen Zug mit der Dame aus, was Paolo leider nicht sofort auffiel, in der Folge aber zum Schachmatt führte. Als Paolo den unmöglichen Zug dann meldete, wurde die Partie zunächst zurückgesetzt und endete Remis. Später erklärte man Paolo, dass die Partie doch als verloren für ihn gewertet wird, da er den unmöglichen Zug vor Ende der Partie hätte melden müssen. Eine bittere Erfahrung für Paolo; insgesamt erreichte er mit Platz 8 dennoch ein gutes Ergebnis.

Paolo wird sicher nicht lockerlassen und andere Jugendliche hoffentlich auch nicht. Nächstes Jahr finden die Turniere wieder statt. Bereits im Herbst geht es los mit den Einzelmeisterschaften der Kölner Schachjugend. Wir wissen nun: Mit viel Trainingsfleiß und ein wenig Fortune ist sogar die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft erreichbar.

Johannes Selbach

Die BSF I spielen im letzten Saisonspiel in der NRW-Klasse 4:4 gegen den SK Godesberg II und steigen in die Regionalliga ab

Im letzten Saisonspeil in der NRW-Klasse 4 spielte die erste Mannschaft der BSF ein achtbares 4:4 Mannschaftsremis geben den SK Godesberg II. Leider reicht das Ergebnis nicht und wir steigen in die Regionalliga ab.

Vor dem Spiel hatten wir noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt. Bei einem Sieg und einer gleichzeitigen Niederlage von Wattenscheid beim Tabellenvorletzten Hilden würden wir die Klasse halten.

Natürlich wollten wir unseren Teil erfüllen und mit einem Sieg die Chancen wahren. Leider fehlten drei Stammspieler und wir mussten kurzfristig auf unser Spitzenbrett David Pieper verzichten. Trotzdem gingen wir engagiert zu Sache. Godesberg, für die es um nichts mehr ging, war auch mit einigen Ersatzspielern angetreten, wodurch ein knappes Ergebnis zu erwarten war.

Leider übersah Andreas Müller an Brett sieben einen Figurenverlust und wir gerieten so in Rückstand. Stefan Bosbach und Jochen Eilers spielten Remis. Manfred Harringer an Brett zwei brachte uns nach einer starken Leistung in einen taktisch geprägten „Skandinavier“ mit seinem Sieg den Ausgleich.

 

Oswald verlor am 5. Brett, als sein mutiges Figurenopfer in Sizilianer nicht durchschlug und abgewehrt wurde.

 

Frank Lobbes, der kurzfristig eingesprungen war, brachte uns postwendend den Ausgleich, als sein Gegner in schlechter Stellung die Zeit überschritt. Frank hatte vorher ein Remis abgelehnt, mehr und mehr Druck aufgebaut und sein Gegner in Zeitnot gebracht.

Solche Ersatzspieler muss man haben. Frank, weiter so!!

Zu diesen Zeitpunkt beim Stand von 3:3 keimte Hoffnung auf, da Hilden gegen Wattenscheid mit 3:2 führte.

Hans Josef sah sich nach dem Morra-Gambit des Gegners einem starken Angriff nach einen Figurenopfer gegenüber. Nach langer und zäher Verteidigung musste er sich schließlich einem Mattangriff geschlagen geben.

Harm-Wulf Thelen erzielte aber nach einer positionell starken Partie den Ausgleich und stellte das Mannschaftsremis sicher. Auch Wattenscheid hatte zwischenzeitlich in Hilden ein Mannschaftsremis erzielt.

 

 

Somit sind wir knapp aber letztlich nicht unverdient in die Regionalliga abgestiegen. Wie es aussieht, bleibt die erste Mannschaft größtenteils erhalten, so dass wir in der nächsten Saison in der Regionalliga den direkten Wiederaufstieg anpeilen können.

Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Jochen Eilers

Joachim Werner verstorben

Am Freitag vor Ostern ist unser langjähriges Mitglied Joachim Werner nach einem schweren gesundheitlichen Rückschlag unerwartet und leider viel zu früh verstorben. Vor fünfzig Jahren, am 18. 4. 1975, wurde er Mitglied unseres Vereins und hielt uns immer die Treue. Er war wahrer Bergischer Schachfreund in jeder Hinsicht,  leidenschaftlicher Schachspieler, großer Kämpfer am Schachbrett und im Leben, stets uneitel und zuverlässig. Zuletzt hatte er sich im Ruhestand ein wenig zurückgezogen und war dem Ruf der Enkelkinder folgend nach Erftstadt gezogen. Wir werden uns dankbar an Joachim erinnern und ihn vermissen.

Joachim Werner im Kreise seiner Mannschaft nach dem Auftaktsieg in der Bezirksklasse (7.10.2018)

Johannes Selbach, 1.Vorsitzender

Manfred Harringer von den BSF wird mit der Jugendbetreuermedaille des Rheinisch-Bergischen Kreises geehrt

Manfred Harringer wurde aufgrund seiner herausragenden Verdienste um die Jugendarbeit bei den Bergischen Schachfreunden vom Landrat Stefan Santelmann mit der Jugendbetreuermedaille des Rheinisch-Bergischen Kreises geehrt.

Hierzu gratulieren ihm die BSF ganz herzlich.

Stolz überreichte der 1. Vorsitzende der BSF, Johannes Selbach, die Medaille und die dazu gehörige Urkunde.

Laudatio zur Verleihung der Jugendbetreuermedaille an Manfred Harringer durch den Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises

Als einer der spielstärksten Aktiven bei den Bergischen Schachfreunden ist Manfred Harringer seit vielen Jahren auch ein besonders engagierter Trainer und Botschafter des Schachspiels. Kinder und Jugendliche jeden Alters und jeder Spielstärke, gleichermaßen Mutige und Zurückhaltende, Jungen und Mädchen, spricht er durch sein zugewandtes Auftreten an und weist sie geduldig in direkten Begegnungen in die Geheimnisse des komplexen Schachspiels ein, macht auch nach Niederlagen immer wieder Mut und findet positive Ansätze zur Verbesserung der Spielweise. Talente erkennt er frühzeitig und setzt sich für deren Weiterentwicklung ein.

Sein Gruppenunterricht ist stets bestens vorbereitet und deckt ein gewaltiges Themenspektrum ab.

Außerhalb des Schachvereins betreut Manfred Harringer außerdem die Schach-AGs an einer Grundschule und an einem Gymnasium im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Jochen Eilers

Unsere Zweite: Der Favoritenrolle gerecht geworden – Ein Bericht von Frank Lobbes

Direkt am Stadtwald, die grüne Oase mitten in Köln, im Haus der Naturfreunde empfing uns die zweite Mannschaft von Satranc 2000 ausgesprochen herzlich. Wir begannen zehn Minuten später als angesetzt, da zum einen die Zoobrücke, die eigentlich schnellste Verbindung, von Blech-ummantelten Handballfans verstopft wurde, zum anderen die Schachuhren sich einer einfachen Einstellung der Bedenkzeit kurzfristig entzogen. Beides wurde gelöst und auch der exzellente Kaffee war pünktlich, also um zehn nach elf, durchgelaufen.

An allen Brettern waren wir leicht bis deutlich im DWZ-Vorteil, und auch die Tabellensituation sprach für uns. Als Vierter war der Sprung auf einen Aufstiegsplatz mit zwei Siegen an diesem und dem letzten Spieltag noch theoretisch möglich, während Satranc nur mit Schützenhilfe und zwei Siegen an den letzten beiden Spieltagen noch dem Abstieg entkommen konnte.

Das erste Brett bescherte unserem Christian Heckötter den stärksten Spieler von Satranc, Hans-Ulrich Schüler, der mit Schwarz einen holländischen Aufbau wählte. Andreas Dreiocker spielte eine slawischen Struktur gegen Edgar Paul Hennig und Stefan am dritten Brett spielte sein Colle-System gegen Lazaros Kyritsis. Wolfgang Preiß spielte wahrscheinlich Damengambit, aber die Partie war so schnell Remis, dass ein spielender Berichterstatter kaum eine Chance bekam, den Werdegang der wenigen Züge zu verfolgen. Eben dieser Schreiberling saß am fünften Brett Stefan Duica gegenüber, der die französische Verteidigung wählte. Ob er wusste, dass ich diese Eröffnung nicht mag?

Wolfgang Krug und Nesimi Aslan am sechsten Brett und Thomas Kremer an Brett sieben gegen Abuzer Akpinar erklärte ich innerlich schnell zu den beiden „wilden Brettern“. Bei Thomas und seinem bevorzugten Königsgambit schon Programm, bei Wolfgang nicht unbedingt die Regel. Christian Eberl, unser Mannschaftsführer, musste ein wenig auf seinen Opponenten Michiel van Beekhuizen warten, der tatsächlich aus den Niederlanden zum Wettkampf angereist war. Das Damengambit mit einem Damenindisch angehauchten Aufbau von Christian verlief dann erst einmal ausgeglichen.

Mit Ausgleich und Unentschieden endete an Brett zwei die Partie, wo der geringste DWZ-Unterschied das Ergebnis rechtfertigt. Andreas hatte sich vorher alle laufenden Partien genau angeschaut und war wohl optimistisch, dass nichts anbrennen wird.

Zu dem Zeitpunkt war an Brett fünf Stefan Duica der Natur der französischen Eröffnung nicht gerecht geworden. Am schwarzen Damenflügel waren Turm, beide Läufer und der Springer nur durch einen Bauern und einen Turm geradezu eingemauert. Ein Brett dahinter – natürlich nur in numerischer Reihenfolge – parierte Wolfgang Krug ein Ablenkungsopfer und den folgenden wüsten Angriff von Nesimi Aslan und es roch nach Figurengewinn. Zeitgleich hatte Thomas einen Offizier für zwei Bauern mehr, doch Abuzer Akpinar stürmte mit allem Verfügbaren gegen seinen verdächtig stehenden Monarchen an.

Stefan hatte im Zentrum vorteilhaft geöffnet und durch ein zwischenzeitliches Opfer des Springers auf e6 am Ende eine Qualität und zwei Bauern erobert. Mit dem Läuferpaar verteidigte sich der Mannschaftskapitän von Satranc so gut es möglich war. Christian Heckötter hatte, trotz geöffneter g-Linie gegen den kurz rochierten schwarzen König, ein schweres Spiel, denn er brauchte seine Figuren zur Verteidigung des Damenflügels. Hans-Ulrich Schüler hatte dort mit Dame und Läufer ordentlich Druck aufbauen können und den weißen König zum Verweilen im Zentrum gezwungen.

 

Nach etwas mehr als einer Stunde hatte Nesimi Aslan gegen Wolfgang Krug den Angriff nach seinem Scheinopfer überzogen und verlor gleich zwei Offiziere für nur zwei Bauern. Die Entscheidung, mit der uns Wolfgang in Führung brachte.

 

 

Es verging eine weitere Stunde, bis sich der weitere Verlauf des Wettkampfs Stück für Stück lichtete. Stefan an Brett drei hielt geduldig seinen Vorteil, Thomas hielt an Sieben dem Angriff stand, Christian am Spitzenbrett kam etwas unter Druck durch die Dame und Türme von Hans-Ulrich Schüler und der Mannschaftsführer Christian an Brett acht hielt das Gleichgewicht der Stellung. Ab kurz vor halb zwei ging es dann Schlag auf Schlag.

Abuzer Akpinar konnte den Angriff gegen Thomas Kremer nicht aufrecht erhalten und es unterlief ihm ein schrecklicher Einsteller. Stefan Duica hatte sich am Damenflügel nicht befreien können und sah sich am Königsflügel hilflos dem Ansturm der Springer auf h4 und h5 (!) gegenüber. In kurioser Stellung, in der alle weißen Figuren außer der Bauern auf der eigenen Grundreihe oder am Rand standen, gab er die Partie verloren. Fast gleichzeitig gratulierte auch Nesimi Aslan seinem Gegenüber Thomas Kremer zum Gewinn. Zwei Offiziere verloren, kein Angriff mehr – hier behielt die geduldige Verteidigung die Oberhand.

Wenige Minuten später folgte die Entscheidung des Mannschaftskampfs. Mit dem Remisschluss unseres Kapitäns Christian Eberl und Michiel van Beekhuizen lagen wir uneinholbar vorne. Die Partie hatte die Remisbreite nie verlassen, eine solide Leistung beider Spieler.

Die Partien an den Brettern eins und drei wurden sportlich weiter- und ausgekämpft. Stefan hatte zum richtigen Zeitpunkt die Qualität zurückgegeben und in ein gewonnenes Endspiel mit gleichfarbigen Läufern und zwei Mehrbauern eingelenkt.

 

 

 

Christian an eins lehnte ein Remisangebot ab, da er eine Mattdrohung trotz des Drucks gegen ihn am Damenflügel aufstellen konnte. Stefan verwertete schließlich seinen Vorteil sicher, ein sauber geführtes Endspiel und ein grandioser Score für Stefan aus den letzten fünf Spielen mit vier Siegen und einem Remis. Christians Kampfgeist für unsere Zweite blieb leider nicht vollständig belohnt, die letzte Partie des Mannschaftskampfs endete doch noch Unentschieden.

An vier Brettern gewonnen, viermal Remis, eine tolle und kompakte Leistung unserer Zweiten. Wenn wir am letzten Spieltag gegen die SF Mülheim noch einen Sieg schaffen ist uns der zweite Platz sicher, sogar Platz eins ist möglich! Die beiden ersten der Tabelle, Rodenkirchen und Lasker, spielen noch gegeneinander und der direkte Vergleich spricht für uns. Porz 6 ist nach einer überraschender Niederlage gegen Mülheim wohl aus dem Rennen.

Unseren Schachfreunden von Satranc ist leider der Klassenerhalt nicht mehr möglich. Dieser Verein, der sich das Zusammenleben aller Kulturen, die Integration und Inklusion als vornehmstes Ziel gesetzt hat und lebt, ist für jede Liga ein Gewinn.

Wir alle sind unglaublich gespannt auf den letzten Spieltag. Gelingt uns die Sensation, noch an den beiden Spitzenreitern vorbei zu ziehen? Oder wird Mülheim, nachdem sie Porz aus dem Rennen gekickt haben, ein zweites Mal der Spielverderber? Wir werden unser Bestes geben!

 

Philipp Gelsok ist Vereinsmeister der BSF 2025

Die Vereinsmeisterschaft 2025 bei den Bergischen Schachfreunden ist beendet und die Ergebnisse stehen fest.

In der A-Gruppe gingen insg. 10 Teilnehmer an den Start. Philipp Gelsok, der das Turnier hervorragend leitete, hat sich den Titel in diesem Jahr trotz der „Doppelbelastung“ Turnierleiter und Spieler hochverdient und ungeschlagen mit 8 Punkten gesichert. Herzlichen Glückwunsch Philipp!

Um Platz zwei wird noch gestochen. Hier spielen am Freitag, 11.5, Vorjahressieger Jochen Eilers und Youngster Jan Bernecker einen Stickkampf.

Abgestiegen sind „Altmeister“ Oswald Gutt und Aaron Müller, der nur drei Spiele absolviert hat.

 

In der B-Gruppe heißen die Aufsteiger Philipp Nichte und Ingo Arnold. Bei sind verdient aufgestiegen, wobei Philipp neun Punkte! aus zehn Partien holte. Auch Ingo spielte mit sieben Punkten ein sehr starkes Turnier. Glückwunsch an beide zum Aufstieg!

 

 

Abgestiegen ist Erich Schneider, der im nächsten Jahr wieder in der C-Gruppe spielt. Der weitere Absteiger wird auch am Freitag, 11.5, zwischen Christian Schüers und Michael Hoferichter ermittelt.

 

Die C-Gruppe wurde von Orlando Özer und Florian Ehmann dominiert. Orlando holte sich mit 8 Siegen unangefochten den 1. Platz, Florian wurde dahinter mit 7,5 Punkten guter Zweiter. Beide sind damit in die B-Gruppe aufgestiegen und werden diese sicherlich im nächsten Jahr „aufmischen“

 

Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Jochen Eilers

Viel Stolz und ein wenig Wehmut

Ein Rückblick auf die Mannschaftssaison unserer Schachjugend

Am vergangenen Samstag ging die Mannschaftssaison unserer Schachjugend mit einem Sieg im Heimspiel gegen die U16-Mannschaft des SC Turm Leichlingen zu Ende. Ausschlaggebend für den Sieg war die bei Schachmannschaftskämpfen inzwischen übliche Regel, dass unbesetzte Bretter nicht nur zu kampflosen Niederlagen, sondern auch zu zusätzlichen Punktabzügen führen. Eine ausgekämpfte Niederlage wird in der Mannschaftsbilanz mit 1:3 Punkten, ein unbesetztes Brett mit 0:3 Punkten gewertet, und Leichlingen hatte das erste Brett unbesetzt lassen müssen. Die gleiche Regel gereichte unserer Schachjugend an anderer Stelle zu einem bitteren Nachteil, wie noch zu berichten sein wird.
Zunächst zurück zu unseren U16-Mannschaftskämpfen in der 2. Klasse der Schachjugend Mittelrhein: In die Saison gestartet waren wir mit ein wenig Respekt vor der Altersklassifizierung U16, denn keiner unserer Akteure ist derzeit älter als zwölf Jahre. Mannschaftskapitän Manfred Harringer hatte sich aber für die Anmeldung einer U16 Mannschaft mit den Stammspielern Paolo Becciu, Johannes Pieper, Tion Gelhausen und Julian Thom stark gemacht. Im Laufe der Saison zeigte sich, dass die Bergischen SF nicht nur mithalten, sondern sogar vorne mitmischen konnten. In der Regel trat die Stammmannschaft an, deren beide Spitzenbretter Paolo und Johannes keine einzige Niederlage an ihren Brettern zuließen. Zweimal sprang Julian Chen ein und steuerte zwei Einzelsiege bei, so auch am vergangenen Samstag, an dem Paolo Becciu nicht antreten konnte. Die Mannschaft verlor über die gesamte Saison nicht einen einzigen Kampf und schloss mit vier Siegen und drei Remis auf Platz zwei der Tabelle ab. Alle Akteure, einschließlich Julian Chen, steigerten ihre DWZ bzw. konnten eine erste schöne DWZ erreichen. Eine Erfolgsgeschichte also. Schade nur, dass die Bergischen SF nicht gleich in die 1. Klasse der Schachjugend Mittelrhein aufsteigen konnten. Aber was nicht ist, kann ja in der nächsten Saison noch werden. Manfred Harringer hat eine tolle Mannschaft geformt, die noch ein paar Jahre in der U16 mitmachen kann.
Mit zum Teil gleichen Akteuren traten unsere jungen Schachspieler in der abgelaufenen Saison auch in der Gruppe Ost der U12-Klasse der Kölner Schachjugend an. Hier war die Stammmannschaft besetzt mit Paolo Becciu, Johannes Pieper, Julian Chen und Johann Künstner, alle vier schon kampferprobt in der U12. In den vergangenen Jahren hatten die Schachgemeinschaft Porz und der Klub Kölner Schachfreunde stets mehrere U12-Mannschaften gemeldet, die den ersten und zweiten Tabellenplatz meist unter sich ausmachten. Diesmal kam es anders: Paolo, Johannes, Julian und Johann stürmten in den ersten drei Runden los und gewannen alle Kämpfe, zweimal sogar an allen vier Brettern. Das Ergebnis war der erste Tabellenplatz nach drei Runden. Leider kollidierte dann die vierte Runde gegen die SG Porz 1 terminlich mit dem Internationalen Brühler Schachopen, zu dem Paolo und Johannes sich angemeldet hatten. Zwar sprangen Linus Averbeck und Bing Yang Li ein, aber die Erfolgschancen gegen die nominell stärkste Mannschaft in der Gruppe waren nur äußerst gering. Zu allem Überfluss wurde Julian Chen auch noch kurzfristig krank und sein Brett musste unbesetzt bleiben. Die daraus resultierende 3 : 12 Niederlage brachte den zweiten Platz nach vier Runden. Und die fünfte und letzte Runde gegen die SG Porz 3 schien nur noch ein Kampf „um die Ehre“ zu sein, den dann Paolo, Johannes, Julian und Linus an allen vier Brettern gewinnen konnten.
Spannend wurde es dann doch, denn der Klub Kölner Schachfreunde meldete sich in der letzten Runde mit einem Sieg gegen die SG Porz 1 zurück. Nun war sorgfältiges Rechnen erforderlich, denn SG Porz 1 und BSF hatten beide 13 Mannschaftspunkte erreicht. Auch mit jeweils 49 Brettpunkten landeten beide genau gleich. Schon die reine Anwesenheit (!) von Julian in der letzten Runde hätte einen entscheidenden Punkt mehr und den ersten Tabellenplatz erbracht. So entschied der Sieg der SG Porz 1 im direkten Vergleich gegen die Bergischen SF. Die Porzer ziehen daher als Tabellenerster ein in das Finale gegen den Tabellenersten der Gruppe West, an dem die Bergischen SF gerne teilgenommen hätten. Ein neuer Versuch in der nächsten Saison ist leider nicht so einfach, denn Paolo, Johannes und Julian werden die Altersgrenze überschreiten. Stolz dürfen alle Akteure dennoch sein, was ihnen auch ein Blick auf ihre DWZ beweist.

Johannes Selbach
Mannschaftsführer U12

Die BSF 1 verlieren in der NRW-Klasse unglücklich mit 3,5:4,5 beim Tabellenletzten Bergneustadt

Denkbar knapp und etwas unglücklich verlor die 1. Mannschaft der Bergischen Schachfreunde im 8. Saisonspiel in der NRW-Klasse beim SV Bergneustadt/Derschlag.

Trotz des Fehlens von Spitzenspieler David Pieper und Mannschaftsführer Oswald Gutt fuhren wir optimistisch nach Bergneustadt. Wir hofften, mit einem Sieg die Abstiegsränge zu verlassen und im letzten Saisonspiel ein „echtes Endspiel“ um den Klassenerhalt gegen Bonn zu bekommen.

Dementsprechend motiviert gingen wir das Spiel an.

Stefan Bosbach, Manfred Harringer, Joachim Metzing, Hans-Josef Weiser und Ersatzspieler Stefan Gutt spielten nach spannenden und wechselhaften, jedoch ausgeglichenen Spielverläufen jeweils Remis.

 

Harm-Wulf Thelen hatte im Mittelspiel einen Bauer gewonnen und stand recht aussichtsreich. Mit guter Technik wandelte er den Mehrbauer um und brachte die BSF einen Bauernendspiel in Führung.

 

Blieben noch Philipp Gelsok und Ihr Berichtschreiber, Jochen Eilers, mit sehr komplizierten Stellungen in Zeitnot übrig.

Ich hatte die ganze Partie über eine vorteilhafte Stellung, da meinem Gegner die Eröffnung misslang. Schließlich lehnte ich das Remis Angebot ab und gewann einen Bauern, wonach sich aber eine offene und für beide Seiten gefährliche Stellung ergab. Leider unterlief mir in Zeitnot in gewonnener Stellung ein Fehler, so dass ich die Qualität und kurze darauf die Partie verlor.

Philipp hatte im Wolga-Gambit dank guter Vorbereitung eine aussichtsreiche Stellung erspielt und deutlichen Entwicklungsvorsprung. Leider gelang es seinem Gegner aber, die Stellung zu konsolidieren und sogar einen Bauern zu gewinnen. Nach langem Kampf musste sich Philipp im Turmendspiel schließlich geschlagen geben.

Jetzt stehen wir vor dem letzten Saisonspiel weiterhin auf einem Abstiegsplatz und können den Klassenerhalt nur noch theoretisch vermeiden. Wattenscheid müsste gegen den Tabellenletzten aus Hilden verlieren und wir müssten gegen Bonn Godesberg zeitgleich gewinnen. Viele wenn`s, aber wir werden sicherlich alles geben, um unseren Teil hier zu erfüllen. Und wer weiß….

Referent für Öffentlichkeit
Jochen Eilers

Unsere Zweite: Alles noch möglich im Aufstiegsdrama – Ein Bericht von Frank Lobbes

Der Wettkampf zwischen unserer Zweiten und der dritten Mannschaft des ältesten noch bestehenden Kölner Schachvereins, dem KSK Dr. Lasker 1861 e.V., sah beide Teams fast in Bestbesetzung. Während bei uns das zweite Brett wieder vertreten werden musste, traten unsere Gäste mit den gesetzten Spieler der ersten sieben Bretter an und brachten an Brett acht einen eifrigen Punktesammler mit. Zu den mehr als 260 Jahre Tradition der beiden Vereine gesellte sich die spannende Situation, dass der Sieger des Duells beste Karten im Rennen um den Aufstieg haben sollte. Die Konkurrenz blieb, wie bei Schachfreunden beste Sitte, auf den 64 Feldern. Der Umgang neben den Brettern war ausgesprochen angenehm und freundschaftlich. Hierfür unser Dank an alle Spieler unserer Schachfreunde von Lasker Köln!

Abwechslungsreich gestaltete sich die Wahl der Eröffnungen. Christian Heckötter verteidigte sich an Brett 1 gegen Christian Loeschcke französisch. Die Pirc-Verteidigung wurde am zweiten Brett bei Andreas Dreiocker (Weiß) gegen Sven Kröger und am fünften Brett bei Frank Lobbes (Schwarz) gegen Ralf Ledbetter gespielt. An den Brettern drei und sieben verteidigten sich die Lasker-Spieler Bosic Pericic (gegen Stefan Gutt) und Eckart Janknecht (gegen Thomas Kremer) mit geschlossenen Sizilianern. Wolfgang Preiß bekam es an Brett 4 mit dem starken Rene Hüllen und einem Damengambit zu tun und an Brett 6 spielten Wolfgang Krug und Martin Simon von Lasker Englisch.

 

Das achte Brett hatte unser Mannschaftsführer Christian Eberl heute Andreas Winckler überlassen, der gegen Hans Joachim Plitzner seine bevorzugte Eröffnung 1.b4, den Sokolskij-Angriff, auspackte. Zum Unglück für Hans Joachim ist die Geschichte dieser Partie damit schon fast erzählt. Der Schwarzspieler schoss einen kapitalen Bock, wie man ihn sonst nur aus Blitzpartien kennt, und verlor nach vier Zügen einen Turm. Die sofortige Aufgabe brachte Andreas den Punkt, von dem er nicht wusste, „ob ich mich darüber wirklich freuen kann“.

 

Die Eröffnungen wurden an sechs Brettern ziemlich sicher gespielt. Allein Wolfgang Krug verrechnete sich übel bei einer Angriffsvariante und konnte einen geopferten Offizier nicht wie geplant zurückgewinnen. Das konnte gegen Martin Simon, der in den vorangegangenen sechs Runden fünfmal gewonnen hatte, nicht gut ausgehen.

Nach 14 Zügen und einer theoretischen Diskussion, die komplett im Remisbereich lag, einigten sich die gesundheitlich angeschlagenen Ralf Ledbetter und Frank Lobbes auf eine Punkteteilung. An besseren Tagen wäre die Partie bestimmt eine der längsten geworden.

An den beiden Spitzenbrettern konnten Christian und Andreas beinahe simultan mit vorteilhaften Abwicklungen in schwierige Endspiele mit einem Mehrbauern abwickeln. Wolfgang an Brett vier konnte, nachdem er den Zentrums-Isolani von Rene Hüllen lange bearbeitet hatte, auch in ein chancenreiches Endspiel mit einem Bauernplus einlenken. Bei Stefan stand es noch ungefähr ausgeglichen, es drohte ihm aber eine Bauernwalze am Königsflügel, weshalb Boris Pericic das Remisangebot ablehnte. Thomas an Brett sieben kam irgendwie nicht weiter, und ich hatte das Gefühl, dass er den Zugriff auf die Partie langsam verlor. Wolfgang Krugs Durchhalten in verlorener Stellung war natürlich eine moralische Unterstützung für die Mannschaft, die Hoffnung auf einen halben oder gar ganzen Punkt blieb jedoch ein schwach leuchtendes Kerzchen.

Mit fortschreitender Zeit und sich anbahnender Zeitnot an manchen Brettern drohte der Mannschaftskampf zu kippen. Trotz Mehrbauern an den Brettern eins, zwei und vier roch es an den drei Brettern immer strenger nach Remis. Dazu wurde am dritten Brett der Druck gegen Stefans Königsflügel immer unangenehmer. Dann musste Thomas an Brett sieben seine Dame für einen Turm und einen Springer geben und kämpfte darum, die Stellung wenigstens geschlossen und damit verteidigungsfähig zu halten. Wolfgang Krug konnte den Offizier für den Preis von drei nicht aufzuhaltenden Bauern zurückerobern und gab den Widerstand nach bewundernswertem Durchhalten schließlich auf.

Als Stefan nach dreieinhalb Stunden etwas Angriffsdruck durch Bauerntausch mildern konnte, kam es überraschend am ersten Brett zum Friedensschluss. Christian konnte verhindern, dass sich das vormals vorteilhafte Endspiel noch zur Katastrophe entwickelt. Wolfgang Preiß hatte mittlerweile am vierten Brett zwar den Mehrbauern halten können, doch es waren nur noch ungleichfarbige Läufer auf dem Brett. Verlieren konnte er nach Augenschein nicht mehr, also versuchte er noch das Unwahrscheinliche. Kurios die Stellung bei Andreas am zweiten Brett mit einem Bauern mehr: Seine vier Bauern waren allesamt Isolanis. Da mehr nicht möglich ist, stellen wir die Einstellung des Weltrekords fest!

Es sah alles danach aus, dass die Entscheidung, ob wir noch ein Mannschaftsremis erreichen, an unserem Brett zwei hängt. Thomas Kremer konnte nicht verhindern, dass die weiße Dame in seine Abwehr eindrang mit seinen schwarzen Bauern „all you can eat“ spielt. Weiterer Widerstand war nicht möglich. Stefan hatte so viel abtauschen können, dass er und Boris Pericic sich mit jeweils Dame und Turm gegenüber standen, wobei der starke Lasker-Spieler noch immer Druck ausübte. Wie trügerisch, wie dramatisch, wie überraschend die 64 Felder, die eine eigene Welt bedeuten, immer wieder sein können – es waren nicht einmal fünf Minuten, in denen alles davon das Duell der Traditionsvereine beendete.

Beinahe gleichzeitig ergab sich, dass weder Andreas an zwei noch Wolfgang an vier ihre so chancenreiche Endspiele gewinnen konnten. Aber unser Ehrenmitglied Stefan Gutt hatte mit seinem Turm die offene f-Linie erobern können und drang über den vernachlässigten Damenflügel mit seiner Dame auf die zweite Reihe der weißen Verteidigung ein. Mit nur noch acht Sekunden auf der Uhr wiederholte er einmal die Züge.

Nach überstandener Zeitkontrolle war es dann nur noch ein Zug, der Boris vor die Wahl stellte, Matt zu gehen oder die Dame gegen Stefans Turm zu tauschen, um das Ergebnis ein paar Züge hinaus zu zögern. Seine faire Gratulation beendete den Wettkampf, der unter dem Strich ein Unentschieden sah.

Nun Ehre, wem Ehre gebührt: Lieber Stefan Gutt, Deine Zeit als – mit großer Zuneigung – betitelter Remiskönig ist offiziell beendet. Deine drei Siege aus den letzten vier Mannschaftskämpfen haben riesigen Anteil daran, dass wir am Aufstiegsplatz schnuppern dürfen!

Vielleicht hilft dieses Ergebnis vor allem Rodenkirchen und Porz, den direkten Mitbewerbern um den Aufstieg, mehr als Lasker oder uns. Rodenkirchen und Lasker führen mit 10 Punkten die Tabelle an, unsere Zweite und Porz stehen mit 9 Punkten dahinter. Das Restprogramm der Aufstiegsaspiranten, unsere Zweite inbegriffen, lässt alle Optionen, alle Konstellationen komplett offen.

Wir wünschen unseren Freunden von Lasker das Beste für die letzten beiden Spieltage. Mit einem verschmitzten Lächeln: Uns auch!